Das "Hängen"

Der Deckakt der Hunde ist recht kompliziert. Dabei kommt es zum bemerkenswerten Verhalten des "Hängens", das es nur bei den Caniden, den Hundeartigen, gibt.

Beim Rüden kommt es vor dem Geschlechtsakt nur zu einer leichten Erektion. Das Einführen des Penis in die Scheide der Hündin wird anfangs vor allem durch das Vorhandensein des Penisknochens (Os penis) ermöglicht. Die vollständige Erektion wird erst in der Vagina der Hündin erreicht.

Der Rüde gibt im Verlauf des Paarungsaktes nacheinander drei verschiedene Flüssigkeiten (sogen. Ejakulatfraktionen) ab. Der erste wässrige Anteil, das Vorsekret, wird z.T. schon während der Suchphase, also zwischen dem Aufsprung des Rüden und unmittelbar nach dem Einführen des Penis ausgestoßen. Dieses Vorsekret kann evtl. auch schon lebensfähige Spermien enthalten. Dadurch kann es vorkommen, dass auch ein Deckakt ohne Hängen bereits Folgen hat.

Nach dem tiefen Eindringen, wenn die Stoßbewegungen des Rüden ruhiger werden und die vollständige Erektion erreicht ist, wird die zweite, spermienreiche Fraktion des Ejakulates abgegeben.

Hier sieht man die entscheidende Phase bei erfolgreichen Deckakten. Der Rücken des Rüden geht hinten steil herunter und seine Pfoten stehen vor denen der Hündin. Gleichzeitig trippelt er in typischer Weise.

Gleichzeitig oder unmittelbar nach Abgabe des spermienreichen Ejakulats vergrößern sich die Schwellkörper des Penis (der sogen. Knoten im hinteren Teil der Eichel, Bulbus glandis), reaktiv darauf schwellen bei der Hündin die Venenpolster der Vagina an und umschließen fest und untrennbar das Glied: die Hunde sind regelrecht miteinander verkeilt, das Hängen beginnt. Viele Hündinnen stehen nur so lange ruhig, bis sich ihre Schwellkissen und der Schwellkörper des Rüden vergrößern. Der dabei entstehende Druck ist für die Hündin zunächst unangenehm und sie versucht sich loszureißen oder knickt nach unten weg. Deshalb hält der Hündinnenbesitzer seine Hündin vorne leicht fest, um Verletzungen beider Partner vorzubeugen.

Gerade eine Erstlingshündin kann beim Verknoten so in Panik geraten, dass sie versucht sich loszureißen. Bei beiden Hunde kann das dann zu Verletzungen führen. Der Penis beim Hund besteht ja nicht nur aus Schwellkörpern, sondern auch aus dem Penisknochen der sogar brechen kann. Und auch nach dem Hängen sollte man ein Auge auf den Rüden haben. Falls er nicht in der Lage ist, seinen Penis wieder einzufahren, kann es zu starken Schmerzen kommen, der sogen. Penispein.

Nachdem es zum Hängen gekommen ist, steigt der Rüde seitlich mit den Vorderläufen von der Hündin ab und dreht sich um, wobei er einen Hinterlauf über den Rücken der Hündin führt. Damit dieses Umsteigen des Rüden ohne Zerren und Reißen verläuft, hilft ihm der Rüdenbesitzer dabei etwas.

Nun stehen Rüde und Hündin nebeneinander oder mit den Köpfen in entgegengesetzter Richtung und "hängen" mit dem Hinterteil aneinander. Der Penis des Rüden ist in dieser Stellung nach hinten umgebogen, was für den Rüden aber kein Problem ist.

Nun wird die dritte Fraktion des Ejakulates, ein spermienarmes bzw. spermienfreies Prostatasekret ausgeschüttet. Dieses sogen. Nachsekret dient dazu, die Samenzellen in die Gebärmutter zu spülen. Die Hündin hilft dabei aktiv mit. Oft sieht man deutlich Kontraktionen über ihren Körper laufen. Das Hängen dauert im Durchschnitt 15 Minuten, möglich sind aber auch wenige Minuten bis zu einer Stunde.

Wenn sich die Hunde dann getrennt haben, schnüffeln sie auf dem Boden, kontrollieren sich selbst und widmen sich ihrer Intimpflege. Der Trieb ist erst mal erloschen, beide liegen entspannt und erholen sich. Vor allem der Rüde braucht nun erst mal Ruhe.

Noch mehr Bilder vom Liebesspiel der Hunde kann man hier und hier sehen.